8.5.3 Erklärung Fälle

Von den Fällen haben Sie natürlich beim Lernen der deutschen Sprache schon oft gehört. Alle Nomen treten in einer bestimmten Zahl (im Singular oder im Plural), in einem bestimmten Geschlecht (maskulin, feminin oder neutrum) und in einem bestimmten Fall (Nominativ, Akkusativ, Dativ oder Genitiv) auf. Der Fall eines Nomens zeigt seine Funktion im Satz an. Der Fall wird durch einen Artikel oder ein Adjektiv, dessen Endung die Funktion des Artikels übernimmt, angezeigt. Eine Wortgruppe, die aus einem Nomen und diesen begleitenden Wörtern besteht, nennt man eine Nominalphrase. Zum Beispiel: dem Buch (Singular – Neutrum - Dativ), guter Wein (Singular – Maskulin - Nominativ), die besten Geschichten (Plural – Feminin - Nominativ oder Akkusativ).

Wenn Sie einen Satz in der deutschen Sprache verstehen wollen, oder selbst produzieren wollen, müssen Sie die Zahl, das Geschlecht und den Fall eines Nomens verstehen. Dies ist besonders wichtig, weil die Wortstellung im Deutschen variabel ist. Im Deutschen wird ein Nomen dekliniert, um seine Funktion als Subjekt oder Objekt zu signalisieren. Sehen Sie sich die folgenden Variationen eines Satzes mit Subjekt und zwei Objekten an:

Der Junge schenkt seiner Schwester ein neues Fahrrad.

Seiner Schwester schenkt der Junge ein neues Fahrrad.

Ein neues Fahrrad schenkt der Junge seiner Schwester.

Wie bitte? Wer schenkt wem was? Das kann man nur verstehen, wenn man die Funktion der Nominalphrasen versteht, z. B. wenn man weiß, dass “seiner Schwester” eine Nominalphrase im Dativ ist. Das alles sieht noch komplizierter aus, wenn wir ein Nomen im Genitiv dazusetzen:

Die Frau des Lehrers gibt dem Kind einen Kuss.

Dem Kind gibt die Frau des Lehrers einen Kuss.

Einen Kuss gibt die Frau des Lehrers dem Kind.

Hier muss man also die besondere Struktur des deutschen Genitivs kennen, nämlich dass in einer possessiven Relation zwischen zwei Nomen der Genitivausdruck fast immer hinter dem ersten Nomen steht. Der dritte Satz der letzten Beispiele bekommt also eine ganz andere Bedeutung, wenn man diese Ordnung ändert:

Einen Kuss gibt die Frau dem Kind des Lehrers.

In der folgenden Tabelle können Sie die Deklination an Artikeln aber auch an Nomen sehen.

maskulin feminin neutrum Plural
Nominativ der Wagen die Straße das Haus die Kinder
Akkusativ den Wagen die Straße das Haus die Kinder
Dativ dem Wagen der Straße dem Haus den Klndern
Genitiv des Wagens der Straße des Hauses der Kinder


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