Kein- wird für die Verneinung von Nomen mit unbestimmten Artikeln benutzt und hat immer die selbe Endung wie der Artikel in der positiven Aussage. Kein- wird auch benutzt, um Nomen zu verneinen, vor denen kein Artikel steht (das nennt man einen “Nullartikel” und passiert meistens mit den Pluralformen der Nomen).
Hat Emil einen Bruder? - Nein, er hat keinen Bruder.
Schenkt er seiner Mutter __ Ohrringe? - Nein, er schenkt seiner Mutter keine Ohrringe.
Nicht kann entweder einen ganzen Satz, ein Verb oder ein Nomen mit dem bestimmten Artikel negieren. Das nennt man “Satznegation”.
Nicht steht hinter konjugierten Verben, Akkusativobjekten, Dativobjekten und bestimmten Zeitangaben. Hier sind Beispiele in dieser Reihenfolge:
Ich schnarche nicht.
Er kauft die Blumen nicht.
Dieses Hemd passt mir nicht.
Sie geht heute Abend nicht joggen.
Nicht steht vor einer Verbform am Satzende (trennbare Verben, Sätze mit Modalverben, Infinitive, Perfekt, Prädikative). Nicht wird ebenfalls vor eine Präposition und vor adverbiale Bestimmungen der Art und Weise gestellt. Hier sind Beispiele in dieser Reihenfolge:
Er ruft seine Mutter nicht an.
Er konnte seine Mutter nicht anrufen.
Er wird seine Mutter morgen nicht anrufen. // Es wird nicht leicht, ihr das zu erklären.
Er hat seine Mutter gestern nicht angerufen.
Der Mann mit dem komischen Hut ist nicht Herr Partsch.
Herr Partsch und seine Mutter sitzen nicht in dem Café.
Sie gehen nicht gern ins Café, weil es dort so laut ist.
Mit nicht/kein- kann man aber auch spezifische Teile eines Satzes negieren. Das nennt man “Wortnegation”. Das Negationswort nicht/kein- steht dann vor dem Satzteil, den man negieren möchte. Oft wird mit sondern eine Alternative ausgedrückt. Ein paar Beispiele aus der Liste oben:
Er kauft nicht den Plastikstuhl, sondern den Holzstuhl.
Nicht er hat gestern angerufen, sondern sein Assistent (hat gestern angerufen).
Nicht der Mann mit dem komischen Hut ist Herr Partsch, sondern der Mann mit der schicken Sonnenbrille.
Das war keine gute Rede, sondern das war Propaganda!
Weitere Negationswörter, hier mit den dazugehörigen positiven Begriffen:
positiv | negativ | Beispiel | |||
Personen | jemand | niemand |
Kommt heute jemand vorbei, um das Fenster zu reparieren? - Nein, heute kommt niemand vorbei. |
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Sachen | etwas, alles | nichts |
Hast du im KaDeWe etwas für deine Mutter gefunden? - Nein, ich habe leider nichts für sie gefunden. |
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Ort | irgendwo, überall | nirgendwo, nirgends |
In Berlin sieht man überall Graffiti. - Auf unserem Campus sieht man nirgendwo Graffiti. |
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Zeit | einmal, jemals, manchmal, oft, immer | nie, niemals |
Arbeitest du manchmal im Biergarten an der Donaustraße? - Nein, ich arbeite nie dort. Es ist zu laut. |
Ein wichtige positiv-negativ-Formulierung, die wir uns besonders ansehen müssen, ist die Verbindung von schon (yet, already), schon (ein)mal (ever) und noch + Negationswort. Auf eine Frage mit schon folgt eine Antwort mit noch + Negationswort. Dabei gelten die selben Regeln der Verneinung, die wir in diesem Abschnitt gelernt haben. Hier ein paar Beispiele, in 5 Varianten:
1a. Bist du schon 18? Nein, ich bin noch nicht 18. (not yet)
1b. Hast du den neuen Marvel-Film schon gesehen? Nein, ich habe den Film noch nicht gesehen. (not yet)
2. Hast du schon einen Studienplatz. Nein, ich habe noch keinen Studienplatz. (not a … yet)
3. Hast du schon Probleme mit den Nachbarn gehabt? Nein, ich habe noch keine Probleme mit den Nachbarn gehabt. (not any … yet)
4. Hast du heute schon etwas gegessen? Nein, ich habe heute noch nichts gegessen? (not anything … yet)
5. Warst du schon (ein)mal in Dresden? Nein, ich war noch nie in Dresden. (not ever, not yet, never)