4.3 Georg Trakl (1)

Einer der berühmtesten Dichter der jungen Kriegsgeneration war der aus Salzburg stammende Georg Trakl (1887-1914). Wer war Georg Trakl?

Trakl machte eine Ausbildung zum Apotheker, nachdem er 1905 die Schule abgebrochen hatte. Ab 1912 veröffentlichte er Gedichte in der Zeitschrift Die Fackel, die von dem bekannten Literatur- und Kulturkritiker Karl Kraus herausgegeben wurde. Nach Abschluss des Pharmaziestudiums in Wien arbeitete er vor dem Krieg als Apotheker für das Militär in Innsbruck. In Berlin begegnete er im Frühjahr 1914 der bekannten Lyrikerin Else Lasker-Schüler. Kurz nach Kriegsausbruch kam Trakl als Sanitäter an die Ostfront und erlebte die Schlacht um Grodek (in der Nähe von Lemberg; heute Lwiw in der Ukraine) mit. Die österreichische Armee wurde zurückgeschlagen, und nach der Schlacht musste Trakl allein in einer Scheune und ohne ausreichende Ausrüstung über 90 Schwerverletzte versorgen. Trakl verzweifelte an dieser Situation. Unter Eindruck dieser Erlebnisse, sowie auch einer lang bestehenden Depression, nahm er am 3. November 1914 in Krakau eine Überdosis Kokain und starb kurz darauf. 

Trakls Lyrik lässt sich nur schwer einer bestimmten Richtung zuordnen. Sie wird oft mit dem Symbolismus, der Wiener Moderne und dem Expressionismus verglichen. Der Expressionismus fand nicht nur in der Literatur seiner Zeit Ausdruck, sondern auch in der Malerei (z.B. die Werke der Künstlergruppen "Der blaue Reiter" und "Die Brücke"), im Film (z.B. Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari) und in der Musik (z.B. Arnold Schönberg). Hier ein kleines Video über die Grafik des Expressionismus, die 2011 in einer Ausstellung des Museum of Modern Art in New York zu sehen war. Auch hier wird  - wie Sie anhand einiger Bilder sehen können - der Erste Weltkrieg künstlerisch verarbeitet. In Berlin gibt es noch heute das bekannte Brücke Museum, in dem Sie die Werke von Malern wie Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel bewundern können. 

                                           


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