6.7 Robert Thalheim

Ausstellung zum tschechischen Widerstand  in Prag 2012. Die Besucher müssen durch ein KZ laufen, um die Exponate zu sehen.

Die Erinnerung an den Holocaust bzw. die Erinnerung an die Erinnerung des Holocausts bleibt auch für nachfolgende Generationen relevant. Schriftsteller und Künstler zeigen auf, inwieweit sich die Thematik mehr als 65 Jahre nach Kriegsende verändert und verschoben hat. Der Regisseur Robert Thalheim verdeutlicht dies eindrucksvoll in seinem Film Am Ende kommen Touristen (2007). Wer ist Robert Thalheim?

Robert Thalheim wurde 1974 in Berlin geboren. 1997/98 arbeitete er als Regieassistent beim Berliner Ensemble. Er studierte Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg. Sein Drehbuch zu Am Ende kommen Touristen wurde 2011 mit dem ver.di Fernsehpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt er ebenfalls ein Eberhard-Fechner-Förderstipendium (Grimme Preis). Weitere Filme von Thalheim sind Westwind (2010) und Eltern (2013). Als Schüler verbrachte er ein Auslandsjahr in den USA.

Wovon handelt der Film Am Ende kommen Touristen? Sven, ein junger Deutscher, der nach der Schule seinen Ersatzdienst leisten muss, bekommt einen Platz in der Gedenkstätte Auschwitz zugewiesen, wo er sich u.a. um den ehemaligen Häftling Stanislaw Krzeminski kümmern soll. Dort lernt Sven auch die junge Polin Ania kennen, die im Gegensatz zu ihm genau weiß, was sie vom Leben will: Sie will fort aus der von ihr als trist und öde empfundenen Heimatstadt, in der ihr Lebensweg vorgezeichnet ist, um eine Ausbildung zur EU-Dolmetscherin zu machen. Erst durch die Begegnung mit ihr und anderen Polen, sowie durch seine Arbeit in der Gedenkstätte, gelangt Sven zu einer Erkenntnis, was für ihn wichtig ist. Hier sehen Sie den Trailer zum Film, den wir im Unterricht besprechen werden:

                                  

Die Frage nach einer "richtigen" und einer "authentischen" Erinnerung an den Holocaust (und andere Kriegsverbrechen) und nach der Möglichkeit ihrer Darstellung in Literatur, Kunst, Musik und Film wird bereits seit den fünfziger Jahren gestellt. Thalheims Film zeigt, dass die Kultur der Erinnerung längst auch Teil eines Erinnerungstourismus' geworden ist, in dem oft die Interessen unterschiedlicher Gruppen aufeinander treffen. 


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