5.2 Joseph Goebbels (2)

Höhepunkt der Aktion waren die spektakulären Bücherverbrennungen, die am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und in 21 anderen deutschen Universitätsstädten stattfanden. Dazu hatte man am 9. Mai so genannte “Feuersprüche” an alle Teilnehmer gesendet, die in allen Universitätsstädten ausgerufen werden sollten. 

Blick in die leere BibliothekIn Berlin heuerten die Organisatoren eine pyrotechnische Firma an, um den Abend vorzubereiten. Obwohl es abends zu regnen begann, kamen viele tausend Menschen, um sich das Spektakel anzusehen. Auch Joseph Goebbels, der einen Doktortitel in Germanistik besaß, war gekommen und hielt eine Rede. Wer war Joseph Goebbels? 

Joseph Goebbels (1897-1945) war ein deutscher Politiker, der im Dritten Reich das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda leitete. Bereits Mitte der Zwanziger Jahre war er nach Berlin gekommen, wo er als NSDAP-Gauleiter für Berlin-Brandenburg fungierte. Im Dritten Reich war er neben seiner Ministertätigkeit Präsident der Reichskulturkammer, der sieben weitere Institutionen unterstanden (z.B. die Reichsfilmkammer und die Reichsschrifttumskammer). Um im Dritten Reich publizieren zu können, mussten Schriftsteller und Schriftstellerinnen Mitglieder der Reichsschrifttumskammer sein. Diese Mitgliedschaft bekam man nur, wenn man beweisen konnte, dass man nicht gegen die Ideologie der Nazis schrieb. Außerdem musste man einen "Ariernachweis" haben, ein offizielles Papier, das bewies, dass man keine jüdischen Familienmitglieder hatte. Ziel war es, die Kulturprodukte zu kontrollieren und zu zensieren, damit sie ganz im Dienst einer nationalsozalistischen Kulturpolitik standen.  

Zu den Schrifstellern, deren Werke am Abend des 10. Mai 1933 verbrannt wurden, gehörten u.a. Erich Kästner und Heinrich Heine. Diese Autoren wurden als "undeutsch" diffamiert, denn ihre Ideen und ihre Werke, und natürlich sie selbst, entsprachen nicht mehr den Vorstellungen der Nationalsozialisten, wie eine "deutsche Kultur" zu sein hatte. Von Heine stammt das Zitat, das heute auf dem Boden in der Nähe des Mahnmals zu finden ist: "Das war nur ein Vorspiel, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen." Auf diesem Video des Deutschen Historischen Museums können Sie sich einen kurzen Einblick davon verschaffen, wie es am 10. Mai 1933 auf dem Bebelplatz aussah. Sie hören u.a. auch einen Auszug aus der Rede von Goebbels, die wir im Unterricht ausführlich besprechen werden.

 

                                    


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