5.5 Bertolt Brecht (3)

Ein weiterer Komponist, mit dem Brecht hin und wieder zusammenarbeitete, war Hanns Eisler. Wie Kurt Weill musste auch Eisler im Dritten Reich Deutschland verlassen. Dies geschah nicht nur aufgrund ihrer politischen Überzeugung und der Zusammenarbeit mit Brecht, sondern auch wegen ihrer jüdischen Familiengeschichte. Eisler gelangte in die USA, wo er in Kalifornien für die amerikanische Filmindustrie erfolgreich Filmmusik komponierte, beispielsweise für den Hollywoodfilm Hangmen Also Die (1943). Das Drehbuch schrieb Brecht und der ebenfalls im amerikanischen Exil lebende Fritz Lang war der Regisseur dieses wichtigen antifaschistischen Filmes. 

1948 kehrte Eisler nach Europa zurück, nachdem ihn die USA ausgewiesen hatten. Warum? Er wurde wegen seiner politischen Ansichten vor dem Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses (House Committee on Un-American Activities) verhört. Brecht musste dort ebenfalls aussagen, wurde aber nicht ausgewiesen. Er ging freiwillig zurück nach Europa. Hier finden Sie ein englisches Video über die Anhörung von Bertolt Brecht. 

Das Grab von Bertolt Brecht und seiner Frau Helene Weigel auf dem Dorotheenstädter Friedhof in Berlin-Mitte

Das Lied "Marsch ins Dritte Reich" schrieb Brecht im November 1932. Der Text nimmt Bezug auf die Reichstagswahl vom 6. November, bei der die NSDAP zum ersten Mal seit 1930 größere Verluste hinnnehmen musste. Für ihn schien der Aufstieg der Partei damit gestoppt zu sein. Eisler arrangierte den Text nach der Melodie "It's a long way to Tipperary" und benannte es "Der lange Marsch ins Dritte Reich". Der Sänger Ernst Busch führte es erstmals öffentlich an einem Musikabend am 11. Dezember 1932 in Berlin auf.
 
In einer Zeitungskritik wurde das Lied als "humorvolles satirisches Naziliedchen" (Bergheim 169) bezeichnet. Im Unterricht werden wir besprechen, welche Zeilen besonders relevant sind und welche Bedeutung sich dahinter verbirgt. Können Sie auch so erkennen, was damit gemeint ist?

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