3.5 Rainer Maria Rilke (3)

Zu den bekanntesten Gedichten Rilkes gehören sicherlich "Herbsttag" (1902) und "Der Panther" (1907). Seine Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern, wie z.B. mit seiner Frau Clara Westhoff in Worpswede oder mit Rodin in Paris, und seine Bewunderung für den französischen Maler Paul Cézanne, beeinflussen auch seine Kunst. Rilkes Werke sind nicht aus Stein oder Marmor, seine Werkzeuge sind nicht Hammer und Flacheisen. Sein Material ist die Sprache selbst, deren Worte und Klänge er kunstvoll auszuwählen, zu formen und in Versreihen anzuordnen weiß.

Rilkes Neue Gedichte stilisieren und ästhetisieren die Wirklichkeit. Was heißt das? Er nimmt einen konkreten Gegenstand (z.B. ein Tier), analysiert und interpretiert die Essenz dieses Objekts und versucht es in Worte zu transformieren. Erst durch die Zusammenstellung einzelner Wörter in Versen und Strophen, durch die Herstellung von Bezügen untereinander, schafft Rilke die Bedeutung des Objekts. So wie die fertige Skulptur für den Bildhauer oder das Gemälde für den Maler das "Resultat" seiner Arbeit ist, ist es für Rilke das Gedicht.  

Hier finden Sie ein Video, das von Rilkes Gedicht "Der Panther" inspiriert wurde. Die visuelle Umsetzung veranschaulicht eindrucksvoll, wie sprachliches Original und bildliche Interpretation voneinander schöpfen:

                                            


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