6.4 Ingeborg Bachmann (2)

Das Leben in Deutschland war in den Nachkriegsjahren geprägt vom Wiederaufbau der Städte und der Wiederherstellung eines "normalen" Alltags ohne Kriegssorgen: die Städte waren zerstört, es mangelte an Wohnungen, viele Männer befanden sich in Kriegsgefangenschaft, und die Infrastruktur war zusammengebrochen. Lebensmittel wurden auf dem Schwarzmarkt gehandelt - vor der Währungsreform 1948 waren amerikanische Zigaretten das wichtigste Tauschmittel. In Westdeutschland ging der Aufbau durch die finanzielle Unterstützung der Westmächte voran (das "European Recovery Program", auch bekannt als "Marshallplan"), so dass man Anfang der fünfziger Jahre von einem "Wirtschaftswunder" zu sprechen begann. Ein bekannter Film aus dem Jahre 1956 setzte sich kritisch mit diesem Phänomen auseinander. Daraus stammt auch das bekannte "Lied vom Wirtschaftswunder." 

                                   

In der DDR kontrollierte die Sowjetunion den Wiederaufbau und verfolgte eine Wirtschaftspolitik, die von den Prinzipien einer sozialistischen Zentralplanwirtschaft geleitet wurde.  

Viele Schrifsteller und Künstler, die während des Dritten Reichs im Exil gewesen waren, kehrten nach Kriegsende nach Europa zurück, darunter auch Bertolt Brecht und Anna Seghers. Ausgelöst durch einen Zeitungsartikel von Frank Thieß im August 1945 kam es zu einem Streit zwischen einigen Exilanten (Thomas Mann) und den in Deutschland gebliebenen Schrifstellern über die ideologische Ambivalenz der im Dritten Reich in Deutschland produzierten Literatur. 

 

 

 


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